Die theoretischen Grundlagen
Die wissenschaftlichen Grundlagen von Kinaesthetics haben ihre Wurzeln in der Kybernetik, der Lehre von den Wechselwirkungen in Steuerungsprozessen. Besonders die sogenannte „Kybernetik zweiter Ordnung“ und die Idee der Selbstregulation prägen das Verständnis davon, wie der Mensch seine Bewegung und sein ganzes Verhalten steuert.
Die Begründer von Kinaesthetics, F. Hatch und L. Maietta, wurden wesentlich vom Verhaltenskybernetiker K. U. Smith beeinflusst und bauten dessen „Feedback Control Theory“ in das theoretische Rahmengebäude von Kinaesthetics ein. Smith setzte sich mit der Erklärung aller Lebensvorgänge durch Rückmeldeschleifen und zirkuläre Prozesse in vielen Experimenten und theoretischen Schriften auseinander. Er erkannte die Bedeutung der motorisch-sensorischen Feedback-Prozesse für die Entwicklung, das Lernen und das Verhalten des Menschen. Kinaesthetics zielt auf die praktische Umsetzung dieser Erkenntnisse ab und entwickelt Instrumente zur gezielten Schulung der Bewegungskompetenz.
Mit ihrem Leben und Werk beeinflussten auch die beiden Biologen H. Maturana und F. J. Varela, H. v. Foerster sowie andere Forscher aus diesen Gebieten das Denken und Forschen in Kinaesthetics.
Innerhalb von Kinaesthetics entwickelten sich unter diesen Einflüssen weitere theoretische Rahmenelemente. Das am weitesten entwickelte Rahmenelement ist das „Kinaesthetics-Konzeptsystem“. Es entstand aus der Erforschung der erfahrbaren Aspekte der eigenen Bewegung und ist ein einzigartiges Instrument, um Unterschiede und Qualitäten in menschlichen Aktivitäten zu verstehen.
Lernprozesse, bei denen die nachhaltige Entwicklung der Bewegungskompetenz im Zentrum steht, bedingen spezifische pädagogische und methodisch-didaktische Herangehensweisen. Aus diesem Grund befasst sich ein weiteres theoretisches Rahmenelement mit dem kybernetischen Verständnis von Lehren und Lernen. Es bildet die Grundlage des Kinaesthetics-Curriculums.